Asbest Sanierung bei Gebäuden die vor 1990 gebaut worden sind

Berücksichtigt Houzy die Kosten für eine Asbestsanierung bei Gebäuden die vor 1990 gebaut worden sind ?

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Danke @th.frautschi für diese gute Frage. Planen Sie selbst eine Sanierung oder geht es um einen Hauskauf?

Die Antwort lautet: Nur teilweise. Wir berechnen die Kostenschätzungen aus den durchschnittlichen Sanierungskosten mehrerer tausend Sanierungen ähnlicher Bauteile in ähnlichem Zeitraum. Im uns zur Verfügung stehenden Datensatz ist aber leider nicht ersichtlich, welche Referenzsanierungen eine Asbestsanierung beinhalteten und welche nicht. Ein Kosteneinfluss durch Asbest ist aufgrund der Durchschnittswerte vorhanden. Dieser ist aber auf einzelne Sanierungen gesehen sicher abgeschwächt, da zwar beinahe alle Häuser aus dieser Zeit Asbest enthalten, aber nicht alle in denselben Bauteilen.

Wenn Sie nun also die Kosten für Bauteile schätzen wo Asbest auftritt, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit eher über dem berechneten Durchschnitt liegen als darunter. Aufgrund der Berechnungslogik ganz sicher nicht in die Schätzung einbezogen sind:

  • Kosten für Fasermessung in der Luft (ca. CHF 1300-2000)
  • Kosten für Entsorgung von Asbestabfällen

Falls Sie selbst Erfahrungen machen oder gemacht haben mit dieser Thematik wären wir sehr interessiert daran. Einerseits sammeln wir gerne Erfahrungswerte & Feedback, um die Berechnungslogik weiter zu verfeinern und andererseits möchten wir gerne versuchen, Hilfe in Form von weiteren nützlichen Tools oder Experten bereitzustellen.

Als Chalet- und Innenausbauer bin ich tagtäglich mit der Asbestbelastung konfrontiert. In der letzten Zeit bin ich vermehrt im Internet auf günstige Objekte suchen gegangen. Und es gibt viele Objekte die so um 1975- 1985 zum Verkauf stehen. Wahrscheinlich eine Generationenerscheinung.
Bei alle diesen Objekten war ein riesiger Unterhaltsbedarf, da die Besitzer schlicht nichts gemacht haben. Da frage ich mich dann schon, macht so eine Plattform wie Houzy die Interessenten genug auf eine sehr wahrscheinliche Asbestsanierung aufmerksam. Ich selber kann, das Abschätzen, da ich auch schon Erfahrung habe und bei Objekten dabei war wo umfangreiche Sanierungen ausgeführt werden mussten, dass es schon fast unverhältnismässig war.
Klar, es gab auch Objekte das waren nur einzelne Nasszellen betroffen, aber wenn über die ganze Wohnfläche Keramikbodenbeläge verlegt worden sind!

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Merci fürs Teilen Ihrer Erfahrungen! Wir können diese vollumfänglich unterschreiben, sogar im Generellen (nicht nur auf Asbest bezogen): Oft wird beim Kauf zu wenig an den aufgestauten Sanierungsbedarf gedacht und danach kommen böse finanzielle Überraschungen. Genau um dem vorzubeugen werden die Tools von Houzy genutzt und wir können hier neutrale Einschätzungen bieten, da wir nur einen digitalen Zwilling erstellen, aber sonst keine Beziehung zu den Objekten haben.

Die Kostenschätzungen sind aber nur ein erster Anhaltspunkt - viele Nutzer vertrauen im Falle eines Sanierung/Umbauwunsches auf genauere Offerten von Experten aus der Region (im Tool als nächstmöglicher Schritt angezeigt). Falls Sie sich als solcher zur Verfügung stellen möchten, bewerben Sie sich gerne bei uns (hier).

Übrigens: Falls Sie konkrete Ideen haben, wie Houzy den Nutzern intelligente Hinweise zum Thema Asbest bieten kann, dann schreiben Sie diese doch gerne ins Feedback-Forum oder senden Sie sie uns zu mit dem Kontaktformular. Das wäre nicht das erste Tool, welches wir auf Nutzerwunsch hin entwickelt haben. Ich habe das Thema jedenfalls auf meiner Liste und wir werden sicher prüfen, was wir hierzu noch tun könnten.

Jede Sanierung ist individuell und hängt auch vom Anspruch des Besitzer ab.

Grundsätzlich kann Asbest im Objekt bleiben. Es darf nur nicht bearbeitet werden. Für alle Beispiele gilt rund CHF 4000.- für das Einrichten der Baustelle durch den Experten inkl. Anmeldung SUVA:

Ist Asbest im Fliesenkleber, kann man ganz gut die nächste Schicht darüber kleben - man verliert zwar etwas Fläche aber gegenüber den Kosten ev. vertretbar. Wird der Fliesenkleber entfernt sind rund CHF 50 pro M2 für den „Asbestler“ aufzuwenden, neuer Aufbau der Wand mit Zementputz (je nach Anbieter und Fläche jedoch min CHF 2500). Für eine kleine Badezimmer würde ich insgesamt sicher mit CHF 10’000.- rechnen.

Ähnliches Gilt für Böden. Ist man bereit 2cm Raumhöhe einzubüssen, kann der Parkett über die belastete Schicht geklebt werden. Wird die Sicht entfernt, ist bei Häusern vor 1980 der Estrich in den meisten Fällen brüchig und muss auch ersetzt werden. Diese Information erhalten sie leider erst wenn es schon zu spät ist. Somit kommt neben der Asbestsanierung (rund CHF 50 pro M2) auch noch Rückbau und Entsorgung Estrich (CHF 40 pro M2) und Aufbau Estrich inkl. Trittschall (Unterlagsboden) (110 pro M2) auch noch fällig.

Bei kleineren asbestbelasteten Teilen (z.B. Elektrotableau, Trennwand Herdbackofen) bauen viele Handwerke das alte einfach. Ähnliches bei Decken oder Feuerschutzeinrichtungen. Hier fehlt die Sensibilisierung. Als Eigentümer sollte man hier abwägen und einschreiten.

Somit kann sein, dass Sie trotz Asbest keine Mehrkosten haben, jedoch leichte Einbussen bez. Raumhöhe (Böden) oder Fläche (Wände).

Ich hoffe das hilft.

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Nach unseren Erfahrungen sind v.a. Baumaterialien, welche zwischen 1970 und 1990 verbaut worden sind, betroffen. Asbest findet sich nicht nur in Bodenbelägen, sondern auch in Wandvrkleidungen (Plättli) und v.a. auch Leitungsisolation. Vor 1970 sind v.a. Eternitdächer betroffen.
Keine gute Idee ist das „Darüberkleben“. Damit hat man das Problem nur in die Zukunft verschoben, und zwar doppelt. Irgend jemand muss dann alle Schichten herausreissen und entsorgen lassen. Zudem können die Zentimeter, die man an Raumhöhe verliert, v.a. bei Türen/Fenstertüren Probleme machen. Falls man genügend Platz hat, ist es oft ratsamer, statt der alten Fliesen eine neue Wärme-/Trittschalldämmung zu verlegen. Oder die Radiatoren durch Bodenheizung ersetzen. An der Wand können sich die alten Plättli lösen, kurz nachdem man die neuen darüber geklatscht hat. Dann kann man alles noch mal machen. Eine nachhaltige Sanierung zahlt sich langfristig aus.

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